Bereits in den 1960er Jahren, als die Einwohner des Dorfes Stadensen sich ihr Sommerbad geschaffen hatten, war das Sommerbad ein Treffpunkt und Kommunikationszentrum im Dorf. Zwischen dem alten Dorf mit seinen Bauernhöfen und dem „Butzendörp“, dem weitgehend nach dem Krieg mit Siedlungshäusern für Flüchtlinge entstandenen neuen Ortsteil gelegen, war das Bad schon damals ein Ort, an dem Alt- und Neubürger bei gemeinsamer Freizeitgestaltung zusammenkamen.

Auch der Interessengemeinschaft Sommerbad Stadensen e.V. die seit 2002 das Bad in privater Trägerschaft betreibt, ist es von Anfang an ein Anliegen, das Sommerbad zum Treffpunkt für Alt und Jung, für Menschen aus nah und fern zu machen. Die Integration von Menschen mit Handicap hat sich die Tauchschule Schulz, die im Sommerbad trainiert, auf die Fahnen geschrieben und hat dem Bad den Status als „Behinderten-Tauchstützpunkt“ verschafft.

Ende 2015 richtete die Diakonie im nahen Haus Stadensen, dem früheren Altenheim, eine Unterkunft für Geflüchtete ein. Dort leben etwa 40 alleinstehende, meist junge Männer aus neun Ländern des mittleren Ostens und Afrikas.  Für die ISO war es keine Frage, dass auch sie ihren Beitrag zur Integration dieser Menschen in das Dorfleben leisten würde. Schon in der Phase der Saisonvorbereitung haben Bewohner des Hauses Stadensen, Hand in Hand mit Menschen aus unseren Dörfern, mit angepackt, um das Bad für die Sommersaison fit zu machen.

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Zur Saisoneröffnung am 7. Mai haben zahlreiche Bewohner des Hauses Stadensen das Bad besucht und sich unter die Besucher gemischt. Seither verbringen etliche Geflüchtete gerne ihre Zeit im Sommerbad. Hier kommen sie mit den anderen Besuchern ins Gespräch, und so gelingt zunehmend ein Austausch mit den Dorfbewohnern über die Besonderheiten ihrer Herkunftsländer im Vergleich mit Deutschland. Die Bewohner des „Hauses Stadensen“ verhalten sich übrigens im Bad, wie auch im Dorf, überaus korrekt und kooperativ.  Dies ist für die Menschen im Dorf eine wichtige Erfahrung, nachdem viele in den Medien von Fehlverhalten seitens der Geflüchteten gehört haben und entsprechende Ängste vorhanden sind. So dient das Zusammensein dem gegenseitigen Abbau von Ängsten und Vorurteilen und der Förderung des friedlichen Zusammenlebens in unserem ländlichen Raum.

Die Geflüchteten kommen gerne ins Bad und schwimmen auch gern. Sie haben die Möglichkeit, das Schwimmen und die Baderegeln in einem Kurs zu lernen, den die DLRG im Sommerbad für Geflüchtete anbietet.

So entsteht Verbindung und Verständigung zwischen der alteingesessenen Dorfbevölkerung und unseren neuen Nachbarn, über kulturelle, religiöse und sprachliche Hürden hinweg. Wir freuen uns, dass wir damit unseren Beitrag zur Verständigung leisten können.

Integration im Sommerbad – damals und heute